Christine – Teil der Biodiversitäts-Tagung 2020

„ Gemeinsam für mehr Vielfalt“
Langsam, aber sicher kommt es an in der Mitte der Gesellschaft: Biodiversität, sprich Artenvielfalt, ist die Grundlage allen Lebens, auch des menschlichen. Das sich verändernde Weltklima bekommt – zumindest in den Medien – bereits viel Aufmerksamkeit. Nach dem Erscheinen des alarmierenden UN-Berichts, demzufolge rund 1 Million Arten in den kommenden Jahrzehnten vom Aussterben gefährdet sind, wird auch das Schlagwort „Biodiversität“ – obwohl „erst“ 40 Prozent der Bevölkerung so richtig etwas damit anfängen können – umtriebiger. Doch beim Schlagwort allein darf es nicht bleiben. Und auch nicht beim apokalyptischen Endzeit-Szenario.
Bei der Tagung des Umweltdachverbandes vom 3.12.2019 zum Thema „Biodiversität – Gemeinsam für mehr Vielfalt“ gab es deshalb neben Kritik am bisherigen Vorgehen auch Forderungen, Appelle und (Weihnachts)wünsche.
Das Ernüchternde zuerst: In den letzten Jahrzehnten wurde – ähnlich wie beim Klima – viel verabsäumt, es wurde viel am Papier vereinbart, aber wenig effektiv umgesetzt. „Wir haben kein Erkenntnisdefizit, sondern ein Handlungsdefizit“ betonte etwa Jürgen Maier vom Forum Umwelt und Entwicklung. Die Ursachen für den massiven Artenrückgang (Stichwort Insektensterben) werden nicht genügend in Angriff genommen, bei Land- und Forstwirtschaft und Fischerei herrscht nach wie vor größtenteils „business as usual“. Das Kleinbauernsterben und im Gegenzug Anwachsen von auf Investoren basierender Agrarindustrie produziert Sorgenfalten. Was es braucht? Eine Landwirtschaft in der Region für die Region und keine Agrarindustrie für die Weltmärkte. Deglobalisierung würde uns und der Artenvielfalt gut tun.
Aber wie? – Die Antworten darauf sind noch recht allgemein gehalten und nicht so leicht dingfest zu machen: Wir brauchen einen Paradigmenwechsel, das Wirtschaftssystem muss sich ändern und nur gemeinsam können wir die Kurve kratzen.
Aber es gibt auch konkrete Ansagen: Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbands fordert ein Bundesrahmen-Naturschutzgesetz, das in Österreich nach wie vor fehlt, die Umsetzung von Artenschutzzielen quer durchs Land aber wesentlich erleichtern würde.
Die Rahmenbedingungen muss freilich die Politik schaffen, aber jeder einzelne ist aufgerufen sich einzubringen. Wie das gehen soll? Mitreden! Seit Juli 2019 ist der Biodiversitätsdialog eröffnet, mit dem Ziel die neuen Biodiversitätsziele für die nächsten Jahre zu definieren. Wenn ihr Ideen habt, wie man die Biodiversität im Land schützen, verbessern, wieder anwachsen lassen kann, was man ändern und wo man anpacken muss, dann diskutiert mit. Das geht hier: http://biodiversitätsdialog2030.at/konsultation.html
PS: Und zum Weihnachtswunsch: Ich persönlich wünsche mir mehr Mut zur Veränderung, individuell und über alle Lebensbereiche, Wirtschaftszweige der Menschen hinweg. Und ein bisschen Pioniergeist täte uns auch gut!
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